AVE MARIA – 34 Vertonungen Banater Komponisten
Herausgegeben von Dr. Franz Metz
Edition Musik Südost, München 2020
ISMN 979 0 700370 02 2
Preis: 19,- €
AveMaria, gratia plena; / Dominus tecum; / benedicta tu in mulieribus, / et benedictus fructus ventris tui, Iesus. / Sancta Maria, Mater Dei, / ora pro nobis peccatoribus / nunc et in hora mortis nostrae. / Amen.
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade. / Der Herr ist mit dir. / Du bist gebenedeit unter den Frauen / und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. / Heilige Maria, Mutter Gottes, / bitte für uns Sünder / jetzt und in der Stunde unseres Todes. / Amen.
AVE MARIA – Gegrüßet seist du, Maria – fast alle Komponisten aller Zeiten, unabhängig von ihrer religiösen Einstellung, haben uns Vertonungen dieses Gebetes hinterlassen, das neben dem Vater unser zu den bekanntesten Gebeten der Christenheit zählt. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Vertonungen von Palestrina, Arcadelt, Cherubini, Bruckner, Saint-Saëns, Verdi, Liszt und Mascagni. Zu den beliebtesten Werken der Musikgeschichte gehören aber die beiden Ave Maria von Bach-Gounod und Franz Schubert, obwohl deren Entstehung mit dem marianischen Gebet kaum etwas zu tun hat.
Neben diesen bekannten geistlichen Musikwerken gibt es aber unzählige weitere kleinere und größere Vertonungen dieses Gebets, die aus verschiedenen Gründen keine Verbreitung finden konnten, aber sich trotzdem einer großen Beliebtheit erfreuten. Deren Schöpfer waren meist Kantoren oder Kirchenmusiker die weitab von großen Musikzentren und Verlagsorten wirkten, die sich aber mit einer großen Hingabe ihrem Beruf zuwandten. Zu diesen Komponisten zählen viele Kantoren des Banats, ein südosteuropäischer Kulturraum, der eine abwechslungsreiche Geschichte aufzuweisen hat und besonders im 20. Jahrhundert kriegsbedingt zahlreiche Grenzziehungen erleben musste.
Zu den vielen Ethnien dieses „von Gott gesegneten Landes“, wie Wilhelm Kienzl das Banat während seines Aufenthalts 1881 bezeichnet hat, zählen die Rumänen, Deutschen, Ungarn, Serben, Kroaten, Tschechen, Bulgaren und Slowaken, von denen viele der römisch-katholischen Konfession angehören. Ihre Kantoren und Lehrer (Kantorlehrer) genossen eine gediegene Ausbildung, viele konnten sich in Budapest, Wien oder Prag weiterbilden und gaben ihre Kenntnisse an ihre Schüler weiter. Durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs (Deportation, Vertreibung, Unterdrückung des kirchlichen Lebens, Kommunismus, Auswanderung eines großen Teils der katholischen Christen) gelangten ihre meist handschriftlich erhaltenen kirchlichen Kompositionen in Vergessenheit. Erst nach der Wende von 1989 konnten viele kleinere und größere kirchenmusikalische Werke gerettet, gesichert, erforscht und veröffentlicht werden. Zu diesen zählen auch die Ave-Maria-Vertonungen dieser Sammlung. Jedes einzelne Werk könnte seine eigene Entstehungs- und Entdeckungsgeschichte erzählen. Und das geschieht in vielen Fällen durch die Musik selbst.
Viele dieser Vertonungen sind nach 1854 entstanden. Die „Unbefleckte Empfängnis Mariens“ (Immaculata) wurde am 8. Dezember 1854 durch Papst Pius IX als Dogma definiert. Dieser Vorgang hat eine Erneuerung der Marienfrömmigkeit in der gesamten katholischen Welt ausgelöst – so z.B. in der bildenden Kunst und in der Musik. Es sind in der Folgezeit unzählige Immaculata-Darstellungen entstanden. Solche Darstellungen nach dem Original des spanischen Malers Bartolomé Esteban Perez Murillo (1617-1682) finden wir auch in Banater Kirchen: Guttenbrunn (Zăbrani), Bakowa (Bakova), Maria Radna, Albrechtsflor (Teremia Mică), Ruskberg (Rusca Montană), Steierdorf (Anina), Perjamosch-Haulik (Periam).
Wenn der Text des Ave-Maria-Gebets unverändert in jedem Werk dieser Sammlung vorzufinden ist, so unterscheidet sich der musikalische Stil doch wesentlich voneinander. In den meisten Fällen handelt es sich aber um ein flehendes Gebet an die Mutter des Herrn, an die Mutter unseres Erlösers, das ihren Höhepunkt im Wort „Jesus“ findet und im „ora pro nobis“ ausklingt. Die einzelnen Werke entstanden zwischen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie entstanden in Friedenszeiten und in Zeiten der Not und Hoffnungslosigkeit. Aber immer strahlten diese kleinen Kirchenmusikwerke Hoffnung und Zuversicht aus. Man kann in dieser Musik spüren, dass die Komponisten an das glaubten, was sie vertonten. Ihre Namen sollen dem Vergessen entrissen werden: Franz Limmer, Vincens Maschek, Johann Irsay, Guido Pogatschnigg, Jakob Hillier, Wilhelm Schönweitz, Anton Horner, Franz Waschek, Stephan Ochaba, Carl Scharf, Josef Weikert, Wilhelm Schwach, Franz Kersch, Eduard Kertay, Josef Linster, Josef Willer, F. Zach, Johann Lázár, Emil Révai. Daneben wurden noch einige im Banat verbreitete marianische Vertonungen aufgenommen, wie von Mathilde Marchesi, Constanze Geiger, R. P. P. Raph. Illovszky, Heinrich Proch, Johann Krall, Ernö Lányi, Gusztáv Hazslinszky.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Vinzenz Maschek (um 1800-1875): AVE MARIA, für Sopran-Solo mit Orchester-Begleitung (oder Orgel), componirt zu Ehren der seligsten Jungfrau, MARIA / für die k. k. Hof-Burg-Capelle
2. Anton Horner (1874-1946): AVE MARIA, für Sopran-Solo mit Orgelbegleitung, komp. am 20. März 1901 in Pancsova
3. Anton Horner (1874-1946): AVE MARIA, für Sopran-Solo mit Orgelbegleitung
4. Constanze Geiger (1835-1890): AVE MARIA, Solo für Sopran mit Chor u. Begleitung der Orgel oder Physharmonica, op. 4, An Ihre Majestät, die Kaiserin Maria Anna von Österreich, Königin von Ungarn etc. etc.
5. Eduard Kertay (um 1860-1920): AVE MARIA, für Sopran, Violoncello und Orgel, gewidmet meinen beiden Töchtern Ilma und Irén, komp. 1894 in Arad
6. Eduard Kertay (um 1860-1920): AVE MARIA, für Gesang und Orgel, gewidmet meinen beiden Töchtern Ilma und Irén, komp. 1894 in Arad
7. Ernö Lányi (1861-1923): AVE MARIA, für Sopran und Streichquintett oder Orgel, op. 70, gewidmet Canonicus Julius Katinszky
8. Guido Pogatschnigg (1867-1937): AVE MARIA, für Sopran-Solo, Violine und Orgel
9. Heinrich Proch (1809-1878): AVE MARIA, für Sopran-Solo und Orgel
10. Emil Révai (um 1860-1920): AVE MARIA, für eine Gesangstimme, zwei Violinen und Orgel, komp. 1901 in Temeswar
11. Carl Scharf (um 1860-1920): AVE MARIA, für Sopran (oder Tenor), Violine und Orgel. Seinem lieben Bruder Josef zur freundlichen Erinnerung an den Niconitzer Sommer 1891. Gewidmet von Carl Scharf, Mitglied der kön. ung. Oper in Budapest
12. Franz Waschek (1900-1961): AVE MARIA, für Sopran-Solo und Orgel, komp. 16.-18. Juli 1946, op. 46
13. F. Zach (um 1820-1890): AVE MARIA, für Sopran-Solo und Orgel, nach einer älteren Idee, für Frl. Liszka J.
14. Gusztáv Hazslinszky (1855-1918): AVE MARIA, für Sopran-Solo, Violine und Orgel
15. Julius Fučik (1872-1916): AVE MARIA, für eine Singstimme, zwei Violinen und Orgel, op. 219
16. Franz Kersch (1853-1910): AVE MARIA, Alt- oder Bass-Solo für Offertorium, mit Begleitung des Streich-Orchesters oder der Orgel, Sr. Eminenz dem hochwürdigsten Herrn Herrn ALEXANDER BONNAZ, Bischof von Csanád in tiefster Ehrfurcht gewidmet, op. 13
17. Johann Lázár (um 1800-1860): AVE MARIA, für Bass-Solo und Orchester oder Orgelbegleitung
18. Mathilde C. Marchesi (1821-1913): AVE MARIA, für eine Singstimme und Orgel, op. 19
19. Stephan Ochaba (1904-1948): AVE MARIA, für eine Singstimme und Orgel
20. Guido Pogatschnigg (1867-1937): AVE MARIA, für Gesang, Orgel und Violine (ad libitum)
21. Jakob Hillier (1848-1918): AVE MARIA, für zwei Singstimmen und Orgel
22. Wilhelm Schönweitz (1836-1919): AVE MARIA, für Sopran, Bariton und Orgel
23. Josef Linster (1889-1954): AVE MARIA, Sopran, Alt und Harmonium oder Orgel, komponiert in Zsombolya (Jimbolia / Hatzfeld), 1911
24. Anonymus: AVE MARIA, für zwei Singstimmen und Orgel (komp. um 1880)
25. Johann Baptist Krall (1803-1883): AVE MARIA, für zwei Singstimmen und Orgel
26. R. P. Raph. Illovszky (um 1830-1900): AVE MARIA, für zwei Singstimmen und Orgel
27. Josef Weikert (1837-1907): AVE MARIA, für Sopran-Solo, Violine und Orgel, comp. am 22.7.1898 in Weißkirchen, am 26.7.1898 erste Aufführung
28. Josef Weikert (1837-1907): AVE MARIA, für Alt- oder Bass-Solo, Violine und Orgel, komp. 1900 in Weißkirchen
29. Josef Weikert (1837-1907): AVE MARIA, Duett für Sopran-, Tenor-Solo und Orgel, komp. 1901 in Weißkirchen
30. Josef Weikert (1837-1907): AVE MARIA, für eine Gesangstimme, Violine und Orgel, komp. 1907 in Weißkirchen
31. Josef Willer (1884-1972): AVE MARIA, für Sopran, Bariton und Orgel
32. Johann Irsay (1825-1905): AVE MARIA, für Sopran, Bariton und Orgel, op. 54
33. Franz Limmer (1808-1857): AVE MARIA, für Sopran, Bariton und Orchester oder Orgel, komp. 24.-25. Januar 1842 in Temeswar
34. Wilhelm Schwach (1850-1921): AVE MARIA, für Sopran, Tenor, Violine und Orgel. Ihrer Hochgeboren, Hofrätin Frau Sidonie Burdia, Zur Erinnerung an den 30. Mai 1909, in tiefster Ehrfurcht gewidmet. Lugosch, 5. Juni 1909